Kapitel
2. Die Pryke-Mine. Der Anfang
Die Pryke-Mine lag in all ihrer Schönheit vor mir.
Großartige, etwa 100 Meter hohe Felsklippen erhoben sich entlang der gesamten
Grenze um die Mine. Ihre Überhänge formten eine Art Dach, das das Gelände
umschloss. ‚Wie das Dach eines Stadions‘, schoss es mir durch den Kopf. Selbst
unter größten Anstrengungen wäre es nicht möglich, an dieser Wand
hinaufzuklettern, obwohl die vereinzelten Felsvorsprünge fast dazu einluden.
‚Interessant‘, dachte ich. War die Mine von Bergen umgeben oder führte sie tief
in die Erde hinein? Ich sollte jemanden fragen, falls die Idee, sich ein Loch
aus der Mine zu graben, Anklang fände. Mir kam noch ein weiterer Gedanke: War
diese Mine überhaupt mit der Hauptspielwelt verbunden oder handelte es sich um
einen separaten Ort auf dem Serverspeicher? Ich könnte ein Loch graben und
nirgends ankommen.
Auf den ersten
Blick lag die Mine in einem schönen Tal, das einige Kilometer lang und etwa
einen Kilometer breit war. Das Gelände war uneben und teilte sich in zwei
Bereiche. In dem ersten, der etwa 300 Meter lang war, befanden sich mehrere
Holzgebäude. Eines davon erkannte ich sofort als Schmiede. Die anderen blieben
mir vorläufig ein Rätsel, doch es waren höchstwahrscheinlich
Sträflingsbaracken. Der zweite Bereich des Tals war durch einen unscheinbaren,
stellenweise schiefen, löchrigen Zaun abgetrennt. Von der Seite der Mine kamen
die Rufe der Sträflinge und die Geräusche der Spitzhacken. Dort würde ich also
arbeiten. Von der Stelle, an der ich stand, hatte ich nur eine eingeschränkte
Sicht, denn der Blick wurde durch eine riesige Wolke aus grauem Staub verdeckt.
Das Seltsame war, dass ich den Staub zwar sehen konnte, ihn jedoch nicht
fühlte. Es war wahrscheinlich nur ein grafischer Effekt, um diesen Ort
authentischer wirken zu lassen.
Nicht weit von der
Stelle, an der ich in das Spiel eingesetzt worden war, etwas weiter von den
anderen Gebäuden entfernt, stand ein Haus, an dem ein Schild mit den Worten
„Willkommen in der Pryke-Kupfermine” befestigt war. Aha, das war also das
Verwaltungsbüro, in dem ein furchterregender Beamter saß, der mir Zugang zur
Hauptspielwelt gewähren konnte.
Ja, Zugang zur
Hauptspielwelt. Kurz bevor ich in die Kapsel gesetzt worden war, hatte ich
nachgelesen, was Artikel 78, Abschnitt 24 besagte, den der Richter zitiert
hatte, als er die Möglichkeit des Eintritts in die Hauptspielwelt erwähnt
hatte. Bis dahin hatte ich ihm bei meiner Vorbereitung wenig Beachtung
geschenkt. Doch er hob meine Stimmung etwas, denn er besagte: „Falls der
Sträfling sich bei den Wächtern des Haftorts Ansehen verdient, kann ihm oder
ihr erlaubt werden, in die Hauptspielwelt zu wechseln.” Der ellenlange Text
erklärte weiterhin, dass man für sechs Monate in einer besonderen Kolonie leben
musste, selbst wenn man sich schon am zweiten Tag der Haft Respekt verdiente,
und dass man dem Unternehmen beim Verlassen der Mine 30% seines verdienten
Geldes abtreten musste. Da war noch etwas anderes gewesen, an das ich mich
nicht mehr erinnern konnte, doch die Hauptsache war, dass es eine Möglichkeit
für mich gab, in die Hauptspielwelt zu wechseln.
Darum war mein
vorrangiges Ziel für die nächste Zeit, mir Ansehen zu verdienen und den
Verantwortlichen der Mine dazu zu bringen, mich zu mögen. Oder auch: gemocht zu
werden und mir dadurch Respekt zu verschaffen. Letztlich war das auch egal,
Hauptsache, das Ergebnis war, dass ich die Mine verlassen konnte. Großartig,
ich war erst ein paar Minuten hier und arbeitete bereits an einem Plan, diesen
Ort zu verlassen.
Jetzt musste ich
nur noch herausfinden, was ich in den nächsten acht Jahren arbeiten und spielen
musste und vor allem, mit wem ich zusammenwohnen würde. Ich musste mir meinen
Charakter, seine Statistik und Beschreibung genau ansehen. Als ich mich auf das
Gefängnis vorbereitet hatte, hätte ich nie gedacht, dass man mir einen
Schamanen zuweisen würde, denn in allen Foren wurde behauptet, Sträflingen
würden gewöhnlich der Klasse des Kriegers oder des Schurken zugeteilt. Daher
hatte ich mich über diese Klassen informiert und war fast zum Experten
geworden. Niemand hatte in den Foren über die Möglichkeit geschrieben, dass ein
Sträfling in einer magischen Klasse enden konnte. Verflucht! Ich hatte keine
Ahnung, wie man zauberte, und es mir selbst beizubringen, würde schwierig
werden. Ich lud das Fenster mit der Beschreibung meines Charakters:
Statistik des Spielers Mahan
Erfahrung
|
1
|
von
|
1oo
|
Zusätzliche
Attribute
|
|
Volk
|
Mensch
|
|
|
||
Klasse
|
Schamane
|
Körperschaden
|
11
|
||
Hauptberuf
|
Juwelier
|
Magieschaden
|
3
|
||
Charakterlevel
|
1
|
|
|
||
Trefferpunkte
|
40
|
Physischer Widerstand
|
6
|
||
Mana
|
10
|
Magieresistenz
|
0
|
||
Energie
|
100
|
Feuerresistenz
|
0
|
||
Attribute
|
Anteil
|
Grundwert
|
+ Gegen-stände
|
Kälteresistenz
|
0
|
Ausdauer
|
0%
|
4
|
4
|
Giftresistenz
|
0
|
Beweglichkeit
|
0%
|
1
|
1
|
|
|
Stärke
|
0%
|
1
|
1
|
|
|
Intelligenz
|
0%
|
1
|
1
|
Ausweichchance
|
0,60%
|
Nicht ausgewählt
|
|
|
|
Trefferchance
|
0,40%
|
Nicht ausgewählt
|
|
|
|
|
|
Nicht ausgewählt
|
|
|
|
|
|
Nicht ausgewählt
|
|
|
|
|
|
Freie
Attributpunkte
|
|
0
|
|
|
|
Berufe
|
|
|
|
|
|
Juwelierhandwerk
|
0%
|
0
|
0
|
|
|
Völkerbonus: Ansehensgewinn bei allen Fraktionen wird um
10% erhöht
Was für eine
„großartige” Statistik! Mein virtuelles Herz brach fast, als ich diesen
Schamanen mit meinem Level-87-Jäger verglich. Er sah neben meinem früheren
Charakter einfach nur armselig aus. Seufz.
Energie.
Das bereitete allen Sträflingen am meisten Kopfzerbrechen. In der
Hauptspielwelt würde der Charakter einfach anhalten, wenn die Energie auf 0
fiel, sich für einige Minuten ausruhen, bis er sich erholt hatte, und dann
wieder die Befehle des Spielers ausführen. Aber hier, so hieß es, wäre das
nicht so einfach. Wenn man Energie verlor, wurde man wirklich müde und die
Trefferpunkte verringerten sich langsam. Ein plötzliches Absinken der Energie
könnte sogar zum Tod des Charakters führen. Das musste ich genauer testen, denn
bei meinem Jäger hatte ich wenig darauf geachtet.
Ausdauer.
Sie bestimmte die Anzahl der Trefferpunkte im Verhältnis 1:10. Je höher die
Ausdauer, desto langsamer verlor man Energie. An das genaue Verhältnis in
diesem Fall konnte ich mich nicht erinnern, wusste aber, dass es so war. Um zu
überleben, musste ich meine Ausdauer so hoch wie möglich leveln.
Stärke.
Das war das wichtigste Attribut für den Erzabbau. Ich wusste nicht, ob sie
einen Einfluss auf das Erz selbst hatte, denn in den Handbüchern hatte ich
nichts darüber gefunden. Dieses Attribut beeinflusste auch die Stärke meines
physischen Angriffs. Da ich kein Nahkämpfer war, war die Kalkulation recht
einfach: Körperschaden = Stärke + Waffenschaden. Keine Modifizierungen möglich.
Ich nahm an, dass ich wohl ohne auskommen musste.
Beweglichkeit. Äh ... Damit hatte ich mich so gut ausgekannt, als ich meinen Jäger
gespielt hatte, doch jetzt wusste ich nicht einmal, wie ich sie einsetzen
sollte. In meinem Fall beeinflusste sie nur die Ausweichchance und die kritische
Trefferchance. Solange ich keine Nahkämpfe ausführte, nützte mir dieses
Attribut nichts.
Intelligenz. Dieses Attribut fehlte Jägern, Kriegern, Schurken und mehreren anderen
Klassen. Stattdessen nutzten sie Wut. Intelligenz bestimmte die Mana-Menge,
also die Menge der Lebensenergie, im Verhältnis 1:10 sowie die
Regenerationsrate, deren genaue Formel ich vergessen hatte. Außerdem bestimmte
Intelligenz die Stärke meiner magischen Angriffe, und die Gleichung dazu war:
Magieschaden = Intelligenz mal 3. Ich hatte keine Ahnung, wie das alles
funktionierte, noch hatte ich je einen Schamanen wirklich in Aktion beobachtet,
abgesehen davon, dass sie auf ihre Zaubertrommel schlugen, tanzten und seltsame
Lieder sangen. Es musste einen Grund geben, warum sie das taten.
Nicht gewählt. Das war die Stolperfalle bei Barliona, über die sich alle Spieler
beklagten. Sie beklagten sich, doch sie spielten trotzdem weiter. Ja, sie
verbrannten sich ständig die Finger, schimpften und waren trotzdem hinter den
heißen Keksen her.
Bei Barliona konnte
jeder Spieler zusätzlich zu den vier Hauptattributen, die zum Standard der
meisten Spiele gehörten, vier weitere hinzufügen. Man konnte sie jedoch nicht
aus einer vorgegebenen Liste wählen, sondern musste bestimmte Handlungen
ausführen, aufgrund derer dem Spieler dann vom System erlaubt wurde, ein
bestimmtes Attribut zu wählen. Als ich den Jäger spielte, brauchte ich zum
Beispiel Schießkunst, um den Gegner sicher treffen zu können und die Chance zu
haben, ihm einen Dreifachschaden zuzufügen. Doch damals wusste ich vorher, dass
ich dieses Attribut brauchen würde, darum schoss ich so lange auf den
Trainingsdummy, bis das System mir erlaubte, Schießkunst zu wählen. Da man nur
vier zusätzliche Attribute wählen konnte, musste man bei der Auswahl gut
nachdenken. Natürlich gab es einen Weg, ein unerwünschtes Attribut zu
entfernen, obwohl das System das Gegenteil sagte. Der Imperator persönlich
konnte Attribute entfernen, doch eine Audienz bei ihm zu bekommen, war für
einen einfachen Spieler oft ausgeschlossen. Und selbst wenn man eine Audienz
erhielt, kostete es trotzdem noch 20.000 Goldmünzen, sodass Spieler wütende
Posts in den Foren verfassten und damit drohten, das Spiel zu verlassen. Aber
einige Zeit später löschten sie zumeist den schlecht geskillten Charakter und
erstellten einen neuen. Das Spiel war zu verlockend, um damit aufzuhören.
Dann war da noch
das Juwelierhandwerk. Level 0 in einem Beruf bedeutete, dass er zwar
standardmäßig vorhanden war, doch dass er durch einen Ausbilder aktiviert werden
musste. Wahrscheinlich war das nicht besonders wichtig - wo sollte man in einer
Mine schon einen Juwelier-Ausbilder finden?
Jetzt werde ich
euch kurz erklären, wie diese Attribute verbessert werden konnten. Mit jedem
Level erhielt ein Spieler fünf Punkte, die er in eines der Attribute
investieren konnte, um so dessen Wichtigkeit zu erhöhen. Aber das war nicht
alles. Bestimmte Aktivitäten levelten das Attribut hoch, das am meisten benutzt
wurde. Wenn ich zum Beispiel mit meinem Bogen ein Monster erschoss, verdiente
ich nicht nur Erfahrungspunkte für die Tötung, sondern mein Fortschrittsbalken
für Beweglichkeit stieg um einen bestimmten Prozentanteil. Sobald der Balken
100% erreichte, erhöhte sich der Wert für Beweglichkeit um 1, der Balken wurde
zurückgesetzt und das Ganze begann von vorne. Je öfter ich also Monster mit dem
Bogen traf, desto höher stieg meine Beweglichkeit. Hier in der Mine war Stärke
das wichtigste Attribut, sie würde sich vor allen anderen erhöhen.
Plötzlich wurde ich
aus meinen Tagträumen gerissen.
„Steh da nicht so
herum! Beweg' dich!” Die grobe Stimme des Aufsehers holte mich in die
„Realität” zurück. In den Handbüchern stand, dass alle Aufseher der Haftorte
NPCs waren, doch mit welchen Verhaltensweisen sie programmiert wurden, hatten
die Designer in der Hand, die diese Orte entwickelten. Da niemand Sträflinge
mochte, waren die Wächter mit einer entsprechenden Persönlichkeit programmiert
worden. All das schoss mir blitzschnell durch den Kopf, und meine Träume von
der Freiheit schienen wie Seifenblasen zu zerplatzen.
„Los, los! Der Chef
wartet nicht gern”, wiederholte der Wärter und schubste mich in Richtung des
Verwaltungsbüros.
Im Inneren des
Gebäudes war es überraschend ruhig und angenehm. Ich hatte das Gefühl, in einer
völlig anderen Welt zu sein. Ich sah exquisite Statuen, Gemälde an den Wänden,
einen großen Kristallkronleuchter, Teppiche und Holzschnitzarbeiten, und eine
kühle Brise wehte an mir vorbei. Die harmonische Atmosphäre erinnerte eher an
den Landwohnsitz eines reichen Aristokraten als an das Verwaltungsbüro einer
Mine voller Sträflinge. Der Direktor der Mine saß hinter einem herrlich
gearbeiteten Tisch in einem separaten Büro. Er war ein riesiger Ork, etwa zwei
Meter groß, grün und bedrohlich, wie alle Vertreter seines Volks.
„Schamane Mahan”,
sagte der Direktor mit einer tiefen Bassstimme, die durch das Zimmer hallte. Er
war dabei, ein Dokument zu lesen, wahrscheinlich meine Verfahrensakte. Die
Erscheinung des Orks erinnerte mich an jemanden, doch mir fiel nicht ein, an wen.
Der Direktor war ruhig und würdevoll wie die Schneekönigin, wenngleich sich ihr
Aussehen völlig unterschied. An wen erinnerte er mich nur? „Verurteilt zu acht
Jahren für die Straftat, das Kontrollprogramm der städtischen Kanalisation
gehackt zu haben, was zur Abschaltung des Systems führte. War es deine Idee
oder hat dich jemand angestiftet?”, fragte der Ork, ohne eine einzige Regung zu
zeigen. Das völlige Fehlen der Sprachmelodie ermunterte einen nicht gerade
dazu, ein Lied anzustimmen. Lieder. Und
jetzt singe ich mein letztes Lied ... Akela!
Das war es, woran
der Ork mich erinnert! An Akela aus Das
Dschungelbuch von Kipling, der einsame Wolf, Moglis Mentor. Ich sah den
majestätischen Wolf aus dem uralten Film vor mir, wie er auf einem Felsen saß.
Ja, wenn der Wolf grün wäre, mit einem zu Brei geschlagenen Gesicht und nach
außen gedrehten Fangzähnen, wäre er fast das Ebenbild des Direktors der
Pryke-Kupfermine. Obwohl ... um das genaue Ebenbild zu sein, müsste der Wolf
noch rote Augen haben.
„Du ziehst es also
vor, nichts zu sagen. Nun gut. Das ist deine Entscheidung”, sagte der Direktor,
während ich mir noch lebhaft vorstellte, wie er wohl mit einem Wolfspelz
aussähe. Plötzlich fühlte ich eine große Schwere, meine Beine gaben nach und
ich fiel zu Boden, ohne meinen Blick von dem Ork abzuwenden. Sofort leuchtete
eine Meldung vor meinen Augen auf:
Dein Ansehen bei den Wärtern der Pryke-Mine ist um 10
Punkte gesunken. Du bist 990 Punkte vom Status „Misstrauisch“ entfernt.
Achtung! Völkerboni gelten auf dem Gelände der
Pryke-Kupfermine nicht.
„Ich wiederhole die
Frage!” Mir wurde sofort klar, dass er wusste, wie man seine Stimme erhob. Und
er konnte es gut, denn mir lief es eiskalt den Rücken hinunter, und ich war
bereit, ihm alles zu erzählen. Das nenne ich Einfluss. Sein Charisma war
wahrscheinlich in unermessliche Höhen gestiegen. „War es deine Idee, den
Imitator zu zerstören, oder hat dich jemand dazu angestiftet?”
Mein Körper fühlte
sich schwer und bleiern an, doch in meinem Kopf klickte etwas, und ich war
wieder in der Lage, rational zu denken. Dass ich auf dem Boden lag, half mir
beim Überlegen. Diese Methode sollte ich mir für die Zukunft merken. Ich hatte
zwei Möglichkeiten: nichts zu sagen oder ihm die ganze Geschichte zu erzählen.
Im ersten Fall würde ich höchstwahrscheinlich Ansehen verlieren, bevor man mich
zum Arbeiten in die Mine schickte. Die zweite Möglichkeit bedeutete, dass ich
einem Imitator erzählen würde, wie ich einen anderen zerstört hatte - und würde
ebenfalls Ansehen verlieren. Wer wusste schon, wie dieser Ork programmiert
worden war?. Man sollte immer auf das Schlimmste gefasst sein. Ich würde also
auf jeden Fall der Dumme sein ... Verdammt, aber es half alles nichts, ich
musste antworten.
„Ich habe den
Imitator nicht zerstört. Ich hatte den Auftrag, eine Sicherheitsüberprüfung
durchzuführen, und das habe ich getan.” Ich versuchte, mit ruhiger Stimme zu
sprechen, doch unter dem bohrenden Blick des Orks brachte ich nur ein Flüstern
heraus. „Und man kann mich kaum dafür verantwortlich machen, dass der Imitator
so schlecht geschützt war. Ich habe nur meinen Auftrag ausgeführt”, wiederholte
ich. Ich konzentrierte meine ganze Kraft darauf, aufzustehen oder wenigstens
auf die Knie zu kommen, doch meine Arme versagten ihren Dienst und ich fiel wieder
zu Boden.
„Einen Auftrag
...”, sagte der Ork nachdenklich. Wenn man sich Mühe gab, konnte man
tatsächlich Gefühlsregungen in seiner Stimme erkennen. Sie waren nur tief
verborgen. „Gut, deiner Ansicht nach war es also ein Auftrag. Dann hör gut zu,
Ausführer des Auftrags, Imitatoren zu ermorden: Du gehst jetzt zu Rine, wo dir
der Beruf des Bergarbeiters und der Starterbeutel zum Sammeln von Erz zugeteilt
wird. Danach wird dir gezeigt, wo du von nun an arbeiten wirst. Für alle
Sträflinge gelten die gleichen Regeln: Als Bergarbeiter musst du deine
Tagesquote von zehn Einheiten pro Level erfüllen. Was du darüber hinaus
erarbeitest, kannst du an Rine verkaufen. Es gibt zwei Mahlzeiten am Tag,
morgens und abends. Wasser gibt es in der Mine. Irgendwelche Fragen? Nein? Dann
kannst du jetzt gehen.”
Das Schweregefühl
verließ mich, und ich war wieder Herr meines Körpers. Beim Aufstehen sah ich
den Ork an, der mich bereits vergessen hatte und in einer anderen Akte las.
Verdammt, so konnte ich die Unterhaltung nicht enden lassen. Ich musste ihn
etwas fragen, doch was? Über die Mine? Er würde mich sofort zu Rine schicken.
Über eine Möglichkeit, die Mine zu verlassen? Er würde sagen, dass es möglich
wäre, sobald ich 100 Millionen in Gold bezahlen würde. Was konnte ich ihn bloß
fragen? Moment mal! Ich war ein Juwelier!
„Wenn ich einen
Edelstein finde, wem gebe ich ihn? Kann ich ihn selbst bearbeiten?”, fragte ich
den Direktor, während der Aufseher mich schon aus dem Zimmer schob. Ich wusste
gerade genug über den Bergbau, dass mir diese eher blöde Frage einfiel. Die
Entwickler von Barliona hatten sich einen Scherz mit den Juwelieren erlaubt.
Man konnte keine ungeschliffenen Steine von NPCs kaufen, denn sie verkauften
nur bereits bearbeitete Steine. Beim Töten von Monstern kam man manchmal in den
Besitz von Edelsteinen, und ansonsten konnte man sie sich nur aus Erzvorkommen
oder bei der Erzverarbeitung beschaffen. Andere Möglichkeiten gab es nicht.
Beim Spielen mit meinem Jäger hatte ich ein paar Mal gesehen, wie Leute Topas
oder Rubine aufsammelten, die hochstufige Monster hatten fallen gelassen. Hier
gab es diese Monster nicht, und ich hatte keine Ahnung, was ich benötigte, um
das Erz zu durchsuchen. Wahrscheinlich waren bestimmte Werkzeuge nötig. Doch
einen Edelstein in einer Ader zu finden, war naheliegend - wenigstens meiner
Ansicht nach.
Stille breitete
sich im Zimmer aus. Sogar der Wärter hielt den Atem an und blickte zu seinem
Chef.
„Wie du richtig
bemerkt hast, gibt es hier viele Steine”, antwortete er, und ich fragte mich,
ob man den Direktor wütend machen konnte. Er war so ruhig wie eine
Pythonschlange. Als ob er meine Gedanken gelesen hätte, lächelte der Ork
plötzlich. „Falls du einen Edelstein findest, schreibe ich dir persönlich eine
Tagesquote gut. Ein Edelstein, eine Tagesquote. Was die Bearbeitung betrifft,
du bist Juwelier, und falls du einen Edelstein findest, bekommst du von uns
eine Anleitung, um ihn zu schleifen. Oder du verkaufst ihn an Rine, der dir
einen fairen Preis dafür geben wird. Also, Bergarbeiter Mahan, Bezwinger von
Imitatoren und Edelsteinsucher, lass dich nicht aufhalten. Es liegt alles in
deinen Händen und in deiner Spitzhacke.” Der Ork lehnte sich in seinem
Armsessel zurück, der wie ein Thron aussah, und lächelte weiter.
Vor meinen Augen
erschien eine Meldung:
Dein Ansehen bei den Wärtern der Pryke-Mine ist um 10
Punkte gestiegen. Aktueller Status: Neutral.
Puh! Ich war sehr
niedergeschlagen gewesen, als ich die zehn Ansehenspunkte verloren hatte.
Angesichts meiner Pläne, die Mine verlassen zu wollen, war ein Punkteverlust
gleich am ersten Tag nicht gerade schlau. Mit Rine musste ich vorsichtiger
sein, bei ihm wollte ich auf keinen Fall Punkte verlieren. Ich drehte mich um,
und der Aufseher brachte mich zu Rine.
Dieser stellte sich
als Zwerg heraus, der in der nahegelegenen Schmiede gerade ein Metallstück mit
einem Hammer bearbeitete. Er war etwa 1,20 m groß, stämmig und untersetzt,
hatte muskulöse Arme und dichte Brauen über funkelnden Augen sowie eine
Kartoffelnase. Zwerge wie er waren mir in Barliona schon oft begegnet. Während
ich mich Rine näherte, amüsierte ich mich innerlich: Wo sonst würde ein Zwerg
arbeiten als in einer Schmiede oder einer Erzmine?
„Wie ich sehe,
haben wir Verstärkung bekommen”, sagte Rine sachlich und musterte mich von Kopf
bis Fuß. „Sehr gut, uns gehen langsam die Arbeitskräfte aus. Du willst also
lernen, wie man eine Spitzhacke schwingt, ohne sich aus Versehen die Beine
abzuschlagen?”
Ich hatte aus
meiner schmerzhaften Erfahrung mit dem Direktor der Mine gelernt und antwortete
ihm sofort. „Richtig, ehrenwerter Meister Rine. Ich werde für die nächsten acht
Jahre in der Mine arbeiten, darum wäre ich dankbar, wenn Ihr etwas von Eurem
Wissen und Eurer Erfahrung im Erzbergbau an mich weitergeben würdet”, sagte ich
mit allem Charme, den ich aufzubringen vermochte.
„Ich habe genug
Erfahrung, wie du richtig bemerkt hast”, murmelte der Zwerg und sah erfreut
aus. „Es ist nicht schwer, dir beizubringen, Erz abzubauen. Das Wichtigste ist,
deine Beine nicht mit der Spitzhacke zu treffen, der Rest ist einfach. Hier,
dies ist eine Kupfererzader, die du abbauen musst.” Plötzlich erschien ein
Steinhaufen, der eine Erzknolle enthielt, neben dem Zwerg.
„Nimm die
Spitzhacke und schlage zu”, fuhr der Zwerg fort. „Steh nicht doof rum! Nimm
deine Spitzhacke und schlage auf den Steinhaufen.”
„Was geschieht,
wenn sich jemand weigert, zu arbeiten? Oder wenn man die Tagesquote nicht
erreicht, weil man sich lieber hinsetzt, um sich auszuruhen?”, fragte ich,
während ich mich langsam dem Steinhaufen näherte.
„Ganz einfach.
Keine Tagesquote, kein Essen. Nach einem Tag ohne Essen beginnt der Körper,
sich selbst zu verzehren. Nur wenige können die Schmerzen aushalten, wenn sich
ihr Magen selbst verdaut. Dann kommt der Tod und eine Wiederauferstehung in der
Mine. Das wiederholt sich, bis der Häftling arbeitet wie alle anderen. Soweit
ich mich erinnere, hat der härteste Sträfling vier Wiederauferstehungen
ausgehalten, bis er aufgegeben hat. Es heißt, dass die Empfindungen beim
eigenen Tod eine unangenehme Angelegenheit sind. Willst du es ausprobieren, zu
verhungern? Nein? Dann mach, was ich gesagt habe, nimm die Spitzhacke und fange
an, Erz abzubauen”, sagte der Zwerg nüchtern.
Ich ging zu dem
Steinhaufen, den der Zwerg als Kupferader bezeichnet hatte, schwang die Hacke
und schlug zu. Meine ganze aufgestaute Wut legte ich hinein und versuchte, den
Haufen mit einem Schlag zu zerstören. Funken flogen, die Spitzhacke prallte von
den Steinen ab und traf mein Bein. Die Kupferader hatte nicht einmal einen
Kratzer und lag da als Beweis meiner völligen Unfähigkeit als Bergarbeiter.
„Auf Kupfererz
einzuschlagen”, flüsterte ich unter Schmerzen, „ist ein Scheißjob!” Am Rand
meines Blickfelds leuchtete eine Meldung auf:
Schaden erlitten. Trefferpunkte reduziert um 5: 11
(Waffenschaden + Stärke) - 6 (Rüstung). Insgesamt: 35 von 40.
„Äh ...”, hustete
der Zwerg. „Das hat nicht hingehauen, was? Deine Spitzhacke hat's dir richtig
gegeben. Schlage nicht zu fest auf den Steinhaufen. Es ist kein Mithril-Erz, du
brauchst nur wenig Kraft einsetzen. Immer sachte. Schlage Stück für Stück ab
und ziele besser. Du musst zwischen die Steine schlagen. Welchen Sinn sollte es
haben, den Stein selbst zu treffen?”
Ein Bergarbeiter zu
sein, war also nicht ganz so einfach. In meinem früheren Leben, wie ich die
Zeit nannte, als ich meinen Jäger gespielt hatte, hatte ich die meiste Zeit
damit verbracht, Monster zu erschießen, und nicht damit, Rohstoffe zu gewinnen.
Die wenigsten Leute vergeudeten ihre Zeit damit, schließlich gab es ja Sträflinge
wie mich, die diese Aufgabe für sie erledigten. Einige von uns bauten Erz ab,
andere sammelten Kräuter oder erschlossen andere Rohstoffe. Es gab viele
Häftlinge und eine Menge Arbeit. Nahezu 90% aller Rohstoffe in Barliona wurden
durch Sträflinge erschlossen.
Ich musste also
zwischen die Steine zielen, anstatt blindlings auf sie einzuschlagen, und
mäßigen, jedoch nicht zu geringen Kraftaufwand einsetzen. Also gut, ein neuer
Versuch. Ich hob die Spitzhacke, fand eine Stelle, an der sich zwei Steine
berührten, und schlug zu. Dieses Mal funktionierte es. Die Spitzhacke prallte
nicht ab, sondern saß fest zwischen den Steinen.
„Genau so”, sagte
der Zwerg und sah zufrieden aus. „Du hast es verstanden. Gut gemacht, Junge.
Jetzt musst du den Stein lösen und machst mit dem nächsten Schlag weiter.”
Ich zog die
Spitzhacke mit einiger Mühe heraus und führte einen Schlag nach dem anderen
gleichmäßig aus. Die ersten 30 Schläge waren leicht. Ich grub nach Erz wie ein
echter Bergarbeiter! Ich würde meine Erz-Tagesquote erfüllen und den Rest
könnte ich für mich behalten. Ich würde Geld damit verdienen, Ansehen gewinnen
und außerdem bald frei und wohlhabend sein! Die nächsten 30 Schläge wurden
schwieriger, aber ich sah mich immer noch als erfolgreichen Erzbergarbeiter.
Doch meine Pläne, reich zu werden, zeigten bereits die weiße Flagge, und in
meinem Kopf spielte schon ein Trauermarsch.
Um einige wenige
Steine zu lösen, hatte ich etwa 200 Schläge gebraucht, und mir wurde klar, dass
ich mit Erz nicht genug Geld verdienen würde. Der Haufen war genauso groß wie
vorher, und falls der Zwerg recht hatte, musste ich nur noch 400 Schläge
ausführen, um ans Ziel zu kommen. Nur 400! Meine Hände zitterten und konnten
die Spitzhacke kaum noch halten. Schweiß lief mir in die Augen und meine Beine
knickten ein, doch es lag noch viel Arbeit vor mir. Am Rand meines Blickfelds
leuchtete beharrlich eine Meldung auf, was mich so störte, dass ich sie vor
meine Augen bewegte, um sie richtig lesen zu können. Sie machte mich
nachdenklich:
Du bist müde. Aktuelle Energie: 35 von 100.
Deine Trefferpunkte wurden um 4 reduziert. Insgesamt: 31
von 40.
„Wirst du müde?”,
fragte der Zwerg plötzlich. „Das ist normal. Sieh dir an, wie viel du schon
geschafft hast. Hier, trinke etwas”, sagte er und gab mir eine große Tasse mit
Wasser. Die Tasse hatte schon bessere Tage gesehen. Sie war schmutzig und hatte
überall Flecken, doch ich wollte Rine nicht enttäuschen, ergriff sie und
probierte vorsichtig den Inhalt. Nachdem ich den ersten Schluck genommen hatte,
war es, als ob mich ein Blitz getroffen hätte. Das Wasser war frisch und
belebend, und ich fühlte neuen Ansporn, weiterzuarbeiten. Ich trank die ganze
Tasse leer und bemerkte überrascht, dass gewöhnliches Wasser die Quelle großer
Freude sein konnte. Früher hatte ich besondere Elixiere zu Wucherpreisen
gekauft, doch hier erfüllte einfaches Wasser den gleichen Zweck. Als Bonus
erschien eine Meldung:
Du hast deine Trefferpunkte wiederhergestellt. Insgesamt:
40 von 40.
Du hast deine Energie wiederhergestellt. Insgesamt: 100
von 100.
Ich arbeitete
weiter, schwang abwechselnd die Spitzhacke und trank Wasser. Nach drei Stunden
war der Haufen in kleine Teile zerschlagen und an seiner Stelle lagen mehrere
mittelgroße, rötliche Steine. Da war es also – Kupfererz.
„Endlich”, murmelte
der Zwerg. „Ich bin hier fast eingeschlafen. Das ist dein Erz. Wie du siehst,
hast du fünf Stücke gewonnen, was deiner halben Tagesquote entspricht. Je mehr
Erz du abbaust, desto schneller erhöhst du deine Fähigkeiten und desto weniger
Zeit brauchst du für eine Ader. Von jetzt an bist du offiziell ein
Erzbergarbeiter, und die verbleibende Stabilität der Ader wird dir angezeigt.
Das ist nützlich für deine Arbeit. Hier ist ein Beutel für deine Erträge. Er
ist zwar klein, doch für den Anfang reicht er aus.“
Im selben Moment
erschien eine Meldung:
Du hast den Beruf „Bergarbeiter” verdient. Aktuelles
Level: 1.
Du hast einen Gegenstand erhalten: Kleiner
Bergarbeiterbeutel (8 Plätze, freie Plätze insgesamt: 8)
Achtung! In der Pryke-Kupfermine können keine
Leistungspunkte verdient werden.
Ich warf mir den
Beutel über die Schulter, und wir gingen in die Mine hinein, wo Rine mir die
Stelle zeigen wollte, an der ich ab morgen arbeiten würde. Endlich konnte ich
alles ohne die graue Staubwolke sehen. Der Zaun, der die Baracken von der Mine
trennte, hatte mehrere Eingänge, die die Arbeiter benutzten, um zu den ihnen
zugewiesenen Abschnitten zu gelangen. Das Gebiet war in Quadrate von etwa 20 qm
aufgeteilt, die jeweils einen Eingang an einer Seite hatten. Die anderen Seiten
des Quadrats bestanden aus etwa eineinhalb Meter hohen Steinhaufen, und es war
nicht gerade einfach, über sie hinüber zu klettern, um einen Abschnitt zu
betreten. Zwischen den Abschnitten verliefen schmale Pfade, auf denen die
Aufseher gemächlich auf und ab gingen. Später fand ich heraus, dass nur die
Besitzer und Leute, denen sie die Erlaubnis dazu erteilt hatten, die Abschnitte
betreten konnten. Alle anderen hatten keinen Zugang.
Auf dem Weg zu
meinem Abschnitt kamen wir an Sträflingen bei der Arbeit vorbei, die mir
neugierige Blicke zuwarfen. Ich bemerkte überrascht, dass ich weder Verachtung
noch Aggression in ihren Augen entdecken konnte. Das erschien mir seltsam, denn
Häftlinge verhielten sich für gewöhnlich anders. Irgendetwas stimmte hier
nicht. Ich beschloss, der Sache später nachzugehen. Mein Abschnitt befand sich
ganz am Ende der Mine und enthielt 20 Kupferadern. Ich fragte mich, ob das
viele oder wenige waren.
„Hier wirst du von
nun an arbeiten”, sagte der Zwerg. „20 Adern reichen dir für einige Zeit. Die
Adern werden täglich wiederhergestellt, du solltest also für das nächste Jahr
genug Arbeit haben. Wasser gibt es dort drüben.” Rine zeigte zur Mitte der
Mine. „Deine Nachbarn werden dich in Ruhe lassen, hier benehmen sich alle
anständig. Ich glaube, ich habe dir alles gesagt, was du wissen musst, um
anfangen zu können. Doch falls du Fragen hast, komm zu mir. Es kann sein, dass
ich etwas vergessen habe.”
Ich wollte vorerst
nichts weiter über den Erzabbau wissen, ich würde mehr darüber lernen, während
ich arbeitete. Doch ich musste ihm irgendeine Frage stellen. Ich beschloss, ihn
nach meinem Beruf zu fragen. Das Juwelierhandwerk war für mich vorläufig
deaktiviert, denn ich brauchte einen Ausbilder, der mir erklärte, was ich tun
musste, um es freischalten zu können. Aber wo sollte ich in der Mine einen
finden? Vielleicht konnte der Zwerg es mir sagen.
„Ehrenwerter
Meister Rine”, begann ich und sprach mit so viel Hochachtung und Respekt wie
möglich, „mir wurde der Beruf des Juweliers zugewiesen, darum würde ich gern
wissen, ob es in der Mine jemanden gibt, der mir diesen Beruf beibringen
könnte, damit er nicht verschwendet ist.”
„Ein Juwelier,
sagst du?”, lächelte der Zwerg. „Wir haben hier nur Kunsthandwerker: einen
Maler, einen Bildhauer und einen Glasbläser. Wir haben sogar einen
Holzschnitzer. Doch es gibt noch keinen Juwelier. Du hast das Zimmer unseres
Direktors gesehen, nicht wahr? Es wurde von unseren Sträflingen dekoriert. Was
dich betrifft, könnte ich dir die grundlegenden Fähigkeiten für das
Juwelierhandwerk beibringen, doch darüber solltest du dir vorläufig keine
Gedanken machen. Ich tue es nicht umsonst, und du hast noch kein Geld. Wir
können uns darüber unterhalten, sobald du einen regelmäßigen Verdienst durch
den Verkauf von Erz hast. Übrigens: Ich kaufe das Erz für zehn Kupfermünzen pro
Einheit, und um die einfachsten Juwelier-Handgriffe zu erlernen, benötigst du
zehn Silbermünzen. Rechne es dir aus. Und vergiss nicht: Um das
Juwelierhandwerk erlernen zu können, musst du es zuerst freischalten, und das
kostet weitere 20 Silbermünzen. Juwelierwerkzeuge sind auch nicht gerade
billig, dafür musst du eine Goldmünze investieren. Jetzt hast du eine ungefähre
Vorstellung davon, wie lange es dauern wird, ein Juwelier zu werden. Ich gehe jetzt,
ich habe sowieso schon zu viel Zeit mit dir verbracht. Heute brauchst du nicht
zu essen, darum rate ich dir, dich auszuruhen. In den nächsten acht Jahren
wirst du nicht viel Gelegenheit dazu haben. Und stehe morgens nicht zu spät
auf, das Essen gibt es nur für zwei Stunden nach dem Weckruf.”
Ein Weckruf?
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