Sunday, June 12, 2016

The Way of the Shaman on German!!

Barliona: Spiel ums Überleben (Der Weg des Schamanen Band 1) (German Edition)


Kapitel 1. Einleitung


„... Befindet das Gericht den Angeklagten Daniel Mahan für schuldig, das Kontrollprogramm der städtischen Kanalisation gehackt und damit die Abschaltung des gesamten Systems verursacht zu haben. Er wird gemäß Artikel 637, Abschnitt 13 des Strafgesetzbuches zu acht Jahren Haft in einer Strafkapsel und zum Abbau von Bodenschätzen verurteilt. Der Haftort des Angeklagten wird automatisch vom System zugewiesen. Sollte der Sträfling die Bedingungen erfüllen, die in Artikel 78, Abschnitt 24 des Strafgesetzbuches festgelegt sind, erhält er die Möglichkeit, in die Hauptspielwelt zu wechseln. Dem Angeklagten werden vom Gericht folgende Eigenschaften zugewiesen: Volk: Mensch, Klasse: Schamane, Hauptberuf: Juwelier. Die Sinnesfilter in der Kapsel werden für die gesamte Haftzeit abgeschaltet. Eine vorzeitige Entlassung ist möglich, wenn der Angeklagte die Gesamtsumme von 100 Millionen Goldmünzen bezahlt. Das Urteil ist rechtskräftig, es kann kein Einspruch eingelegt werden.“

Man sagt, Gott ist Wahrheit. Ich weiß es nicht. Vielleicht stimmt es, doch ich habe mich noch nie damit beschäftigt, daher werde ich mich nicht darüber streiten. Denn jeder Streit ist übel, richtig übel. Das ist eine Wahrheit, die sich nicht bestreiten lässt. Ein Wortspiel, wenn ihr so wollt.
Erlaubt mir, mich vorzustellen - ich bin Daniel Mahan, wie es bereits erwähnt wurde. Ich bin ein 30-jähriger Experte für IT-Sicherheit und alles, was damit zusammenhängt. Ich bin Freiberufler und werde regelmäßig von Unternehmen damit beauftragt, sogenannte Exploits, also Programme, die Sicherheitslücken in Computersystemen finden, in dem virtuellen Spiel Barliona aufzuspüren. Dieses Spiel hat die ganze Welt eingenommen und ist für manche ihre ganze Welt. Ich behaupte nicht, dass ich der beste Sicherheitsexperte bin, doch ich bin bestimmt auch nicht der schlechteste. Ich befinde mich irgendwo zwischen genial und völlig nutzlos.
Jedes Jahr müssen alle Experten, die offiziell mit der Suche nach Exploits in dem Spiel beauftragt werden, an einer Fortbildung teilnehmen. Worin wir fortgebildet werden müssen, bleibt uns ein Rätsel, denn die Suche nach Exploits ist für viele von uns die einzige Einkommensquelle. Doch das Unternehmen hat strenge Anforderungen: Wer nach Schwachstellen suchen will, ohne gegen das Gesetz zu verstoßen, muss an der Fortbildung teilnehmen. Um das Ganze auf die Spitze zu treiben, geht vor allem um neue Gesetze, die die Strafen für Hacker erhöhen, anstatt uns jemals Hilfsmittel oder Methoden an die Hand zu geben, um Exploits zu finden. Das Unternehmen hat strenge Kontrollmaßnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass internes Know-how an Außenstehende durchsickert, schon gar nicht an uns. Heute sind wir vielleicht ehrlich und folgen den Regeln, doch schon morgen könnte sich jeder von uns als bösartiger Angreifer entpuppen und versuchen, Barliona zu hacken.
Bei einer dieser Fortbildungen ergab es sich, dass ich mit einer ziemlich attraktiven Frau an einem Tisch saß und eine Unterhaltung mit ihr begann. Leider war natürlich auch sie eine freischaffende Künstlerin. Alle, die nach Spiel-Exploits suchten, nannten sich so, egal ob sie irgendwo fest angestellt waren oder nicht. Ich war drauf und dran, mit hochtrabenden und obskuren Fachbegriffen um mich zu werfen, in der Erwartung, die Frau würde mir, begeistert von meinem brillanten Verstand, in die Arme fallen. Doch weit gefehlt. Marina war intelligent und hatte ausreichend berufliche Erfahrung: In ihrem Hauptberuf war sie für die Informationssicherheit des städtischen Kanalisationsnetzes verantwortlich, während die Suche nach Spiel-Exploits nur ein Hobby war.
Ich hätte es besser wissen müssen. Sag einer Frau nie – besonders einer intelligenten Frau – ihr Job sei eines freischaffenden Künstlers nicht würdig. Wir begannen, uns zu streiten. Schließlich, als mir nichts Besseres mehr einfiel, warf ich ihr mein Totschlagargument an den Kopf, warum man nicht bei der Kanalisation arbeiten sollte, und war sicher, dass ich damit den Sieg davontragen würde: „Da stinkt es!”
Offensichtlich hatte man sie mit diesem Kommentar einmal zu oft verärgert. Sie wurde sogar so ärgerlich, dass sie den Tisch verließ und unsere Bekanntschaft beendete, bevor sie richtig begonnen hatte. Wie schade. Ich hatte schon gewisse Pläne gemacht. Dann eben nicht. So vertiefte ich mich in einen weiteren Bericht darüber, wie das neue Gesetz das Strafmaß für das Hacken und Zerstören von Programmen erhöhte. Nicht zu glauben! Jetzt bekam man schon acht Jahre fürs Hacken. Das war echt übel.
In der Pause zwischen den Seminaren saß Marina wieder neben mir.
„Du meinst also, dass mein Job von jedem Amateur erledigt werden kann?”, fragte sie in einem aufgebrachten Ton, und ich bemerkte, wie sich eine Gruppe von Schaulustigen um uns versammelte.
„Hör zu, etwas Derartiges habe ich nie behauptet. Ich habe nicht gesagt, dass du eine Amateurin bist. Ich habe gesagt, dass diese Art von Arbeit einer Expertin deines Kalibers nicht würdig sein kann.”
„Das ist das Gleiche. Wenn ich dort arbeite, heißt das, ich bin nicht gut genug, um woanders zu arbeiten, und das bedeutet, dass ich eine Idiotin bin und kein Talent habe!” Es ist sinnlos, sich mit einer wütenden Frau zu streiten. Man kann sie nicht mit Argumenten überzeugen, und am Ende steht man vor allen anderen als Trottel da.
„Lass uns über etwas anderes reden. Es ist meine Schuld. Ich entschuldige mich für meine unglückliche Wortwahl. Ich lade dich zu Waffenstillstandsverhandlungen bei einer Tasse Tee oder Kaffee oder was immer du möchtest ein. Ich will mich nicht mit einer so schönen, bezaubernden Frau wie dir streiten”, versuchte ich, Marina den Wind aus den Segeln zu nehmen. Besser, sie war über meine Komplimente empört als über die Bemerkungen, die ich über ihre Arbeit gemacht hatte.
„Bist du verheiratet oder hast du eine Freundin?” Die Frage ließ mich unfreiwillig erschauern, und ich schüttelte automatisch den Kopf. Marina ging offenbar zum Angriff über, und jetzt war ich es, dem der Wind aus den Segeln genommen wurde. Meine Befürchtungen wurden bestätigt, als mich ihre nächste Frage fast umhaute:
„Würdest du gern mit mir ausgehen? Magst du mich?” Verdammt, was ist mit den Frauen von heute los? Jetzt sind sie es, die sich den Männern an den Hals werfen. Doch ich gebe zu, dass mir dieser „Angriff” ziemlich gut gefiel. Marina war wirklich eine attraktive, gut aussehende Frau mit einer süßen Stupsnase, weshalb ich unbedacht nickte.
„Alle mal herhören!”, rief Marina plötzlich. „Wenn Daniel es schafft, innerhalb einer Woche das Sicherheitssystem zu hacken, das ich für den Imitator des städtischen Kanalisationssystems installiert habe, verspreche ich feierlich, mindestens einen Monat lang seine Freundin zu sein! Ich würde es auf keinerlei Art und Weise zeigen, falls ich irgendetwas unangenehm fände. Aber falls er es nicht schafft, muss er einen Monat lang bei der Kanalreinigung arbeiten und die Sperrwerke reinigen.. Wie sieht es aus? - Bist du für diese Wette bereit? Es wird ein Test-Server mit einer vollständigen Kopie des Arbeitssystems für dich eingerichtet, und dein Hackversuch wird offiziell als Test unseres Sicherheitssystems aufgezeichnet. Bis morgen hast du alle nötigen Dokumente, die sicherstellen, dass du in den Augen des Gesetzes eine reine Weste behältst”, sagte Marina und streckte ihre Hand aus, damit ich einschlagen konnte.
Wer zwang mich, diese Wette anzunehmen? Ich hätte die ganze Sache als Witz abtun und die Unterhaltung unter den Teppich kehren können. Wir hätten zusammen ein Bier trinken gehen und alles friedlich ausdiskutieren können. Aber Marinas Blick durchbohrte mich mit einer solchen Macht, dass ich unfreiwillig die Hand vor mir schüttelte.
„Großartig! Morgen bekommst du den Scan des Auftrags, die Sicherheit unseres Systems zu prüfen, und die virtuelle Adresse. In genau einer Woche werde ich wieder hier sein, entweder mit einem Jobangebot für dich oder bereit für eine Verabredung. Die Zeit läuft, du Held!”
Ein zustimmendes Murmeln ging durch die Menge, die sich um uns herum versammelt hatte, während ich völlig benommen war. Marina verließ den Raum, und sowohl Bekannte als auch Unbekannte kamen nach und nach zu mir, schlugen mir auf die Schulter, schüttelten meine Hand und boten mir ihre Hilfe beim Hacken an. Diese tolle Frau hatte angeboten, einen ganzen Monat mit mir zu verbringen, darum wollten alle helfen. Und falls ich es nicht schaffen sollte, ging der Spaß auf meine Kosten und ich würde Sperrwerke reinigen.
Es stimmt, was die Leute sagen: Die bedeutendste Freundschaft im Leben ist die Freundschaft mit der eigenen inneren Stimme. Was hatte mich davon abgehalten, meiner Beachtung zu schenken? Doch nachdem ich einmal in die Wette eingewilligt hatte, gab es kein Zurück mehr. Ich verbrachte die nächsten zwei Tage damit, Informationen über das „I. I.”, das Intelligenz-Imitationsprogramm des städtischen Kanalisationssystems und über Marina zu sammeln, und dann machte ich mich an die Arbeit.
Es klingt übertrieben, ein Programm „I. I.” zu nennen. Jeder wird sofort denken, dass es sich um echte künstliche Intelligenz handelt, sich aufregen und ausrufen, dass in unserer Welt so etwas nicht möglich ist und falls doch, dann kommt die Menschheit ohne diesen „Segen” aus, weil die Menschen sonst durch Maschinen ersetzt werden und wir alle aussterben.
Man sollte jedoch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, denn Imitationsprogramme haben keine Persönlichkeitsmatrix. Wenn sie richtig programmiert werden, zeigen sie Gefühle, Charakterzüge und was es da sonst noch so gibt. Man könnte sie sogar dazu bringen, so gut zu sein, dass es bei der Interaktion mit ihnen schwierig wäre, sofort zu erkennen, dass man es mit einem Programm zu tun hat, doch die wichtigste Komponente, das Ichbewusstsein, fehlt ihnen.
Deshalb würde ein Programm niemals Fragen stellen wie: „Wer bin ich? Warum bin ich hier? Wie hoch ist mein Verdienst? Wann ist endlich Urlaub?” So etwas würde es nie tun– es sei denn, solche Parameter wären von Anfang an mit aufgenommen worden. Das bedeutet, dass es sich keine Sorgen um seinen Platz in der Welt macht und alle Funktionen haargenau ausführt.
Nach und nach waren diese sogenannten Imitatoren in allen Bereichen des menschlichen Lebens eingesetzt worden und an die Stelle von Menschen getreten. Nicht nur Menschen, sogar Haustiere oder vielmehr Roboter, die wie Haustiere aussahen, waren ein fester Bestandteil unserer Welt geworden und hatten die echten Tiere ersetzt. Natürlich gab es immer noch Leute, die an den alten Zeiten festhielten und diese Fellbündel zu Hause hatten, doch jedes Jahr wurden es weniger. Hättest du nicht gern ein Haustier, das gleichzeitig als Wecker, Staubsauger, Bügeleisen, Wachmann und so weiter und so fort dienen kann, ohne dabei Haare zu verlieren, den Teppich zu verschmutzen und die Möbel zu ruinieren? Hättest du nicht gern einen Gefährten, der sich obendrein genauso verhält, anfühlt und aussieht wie deine vertraute Hauskatze? Ruf uns an ... Verdammt, ich schweife vom Thema ab.
Es hieß, dass die Menschheit durch die Entwicklung von Intelligenz-Imitatoren nur noch einen Schritt von der Entwicklung künstlicher Intelligenz, eines vollständigen Roboter-Verstands entfernt war, aber das war nur Spekulation. Immerhin gab es Gerüchte, dass künstliche Intelligenz schon vor einiger Zeit irgendwo in militärischen Laboratorien entwickelt worden wäre, sie zurzeit eingesetzt würde und sehr nützlich wäre. Grundsätzlich war das Leben durch die Imitatoren glücklich und sorglos geworden. Andererseits war die daraus resultierende Arbeitslosigkeit für niemanden Grund zur Freude, wodurch die Spannungen in der Gesellschaft als Folge der Verbreitung von Imitatoren ständig zunahmen ...
Richtig, ich schweife wieder ab. Zurück zum Thema.
Ich gewann die Wette. Zwei Tage lang sammelte ich alle Informationen, die ich im Internet über Marinas Bildungshintergrund und die Seminare und Fortbildungen, an denen sie teilgenommen hatte, finden konnte. Was sie eingerichtet hatte, musste auf dem Wissen basieren, das sie sich bereits angeeignet hatte, anstatt das Rad ganz neu zu erfinden. Ich hatte mir neue Hardware zugelegt, um mein geliebtes Notebook vor den Sicherheitssystemen zu schützen, die die Computer von glücklosen Hackern aggressiv angreifen, und begann mit dem Hack. Ich versuchte nicht einmal, mich hinter einer Kette von Servern zu verstecken, wie es Hacker-Genies für gewöhnlich tun. Warum auch? Ich arbeitete streng nach Auftrag, und nur eine einzige Person konnte meine Aktivitäten auf dem Test-Server verfolgen, und das war Marina. Ich war davon überzeugt, dass sie die ganze Woche an ihrem Arbeitsplatz sein und auf meinen Angriff warten würde. Darum gab es keinen Grund, irgendetwas zu verschlüsseln.
Für den eigentlichen Hack brauchte ich nur einige Stunden. Ich behielt recht: Sie hatte ein sehr seltenes, jedoch effektives Sicherheitsprogramm benutzt. Wie naiv von ihr. Der Entwickler dieses Sicherheitsprogramms war einer meiner Bekannten, und als ich ihn kontaktierte und ihm die Situation erklärte, weihte er mich ein, wie ich es umgehen konnte. Er verriet mir nicht nur, wie man es umging, sondern auch, wo ich den Angriff ansetzen sollte.
„Die Sicherheit ist solide, doch es kommt auf die Zugangseinstellungen an”, sagte mein Freund. „In Großstädten ist das ein Problem, besonders wenn es eine Reihe von idiotischen Vorgesetzten gibt, von denen jeder andere Forderungen stellt. Während der Erstinstallation mag noch alles in Ordnung sein, doch sobald das Programm läuft, treten Sicherheitslücken auf - sogenannte ‚tote Seelen‘, die Zugangsrechte zum Setup haben. Ein einfacher Administrator kann hier nicht viel tun, denn solche Sicherheitslücken liegen jenseits seiner Zuständigkeit!”
Am Ende war es genauso, wie er es gesagt hatte. Es dauerte nur ein paar Stunden, bis das Analyseprogramm mehrere potenzielle Lücken identifiziert hatte, mit denen ich arbeiten konnte. Nun bedauerte ich es, mir die neue Hardware angeschafft zu haben, weil ich fälschlicherweise angenommen hatte, dass die Sache kompliziert und gefährlich werden würde. Ich verbrachte zwei Tage damit, den Angriff auf das Passwort akribisch vorzubereiten, darum hatte ich kaum Zweifel an meinem Erfolg.
Ein kluger Mensch sagte einmal, dass der Teufel im Detail steckt.
Es stellte sich heraus, dass mehrere Zahlen in der extrem langen Nummer des Test-Servers (346.549.879.100011.011101.011011.110011) verwechselt worden waren. Wem der Fehler unterlaufen war, mir beim Eingeben oder Marina, als sie mir den Brief schrieb, ist nach wie vor unklar. Tatsächlich aber brach ich nicht in das Testsystem ein, sondern in das echte System, das das Kanalisationsnetz der ganzen Stadt kontrollierte.
Darum stand ich nun vor Gericht und vernahm das Urteil, das über mich gesprochen wurde.
Ich hackte den Server und brachte dabei das I. I. des städtischen Kanalisationsnetzes komplett zum Absturz. Sobald der Imitator nicht mehr funktionierte, verwandelte sich der große See im Stadtzentrum gegenüber dem Rathaus in ein übelriechendes Gewässer. Das Unvorhersehbare war passiert: Die administrativen Parameter des I. I. waren ausgeschaltet worden, was zu einem Druckanstieg führte, sodass die Sammelrohre unterhalb der Stadt an mehreren Stellen platzten. Die unterirdischen Lecks fielen der Mehrheit nicht auf, doch das Leck in der Mitte des Sees blieb von den Leuten, die sich für gewöhnlich vor dem Rathaus versammelten, um für ein Verbot von Imitatoren zu demonstrieren, nicht unbemerkt, und sie erinnerten sich plötzlich daran, dass sie woanders etwas ganz Dringendes zu erledigen hatten. Das Gleiche galt für die Leute im Rathaus, und die Bewohner des Stadtzentrums hatten plötzlich das Verlangen, ihre Verwandten auf dem Land zu besuchen, wo die Luft frisch und sauber war.
Der Fall erregte große öffentliche Aufmerksamkeit, und man war der allgemeinen Auffassung, dass man es mit einem terroristischen Angriff zu tun hatte. Es fand eine Demonstration statt, bei der ein Ende der von Imitatoren betriebenen Dienstleistungen gefordert wurde, und die Ermittler nahmen ihre Arbeit auf, um den Schuldigen zu finden.
Da ich nicht einmal versucht hatte, meine Spuren zu verwischen, war es keine besondere Herausforderung, mich zu finden. Ich versuchte auch nicht, mich zu verstecken. Sobald mir die Konsequenzen klar wurden, und ich wusste, dass die Polizei nach dem Täter suchte, stellte ich mich und gestand. Ich erwartete keine harte Strafe, vielleicht eine Verwarnung oder ein Bußgeld. Bestimmt nicht mehr.
Doch da hatte ich mich gewaltig geirrt! Die Polizei hatte so viel Material zusammengetragen, dass ich vor Erstaunen den Kopf schüttelte, als ich es las. Eine Person war von dem Gestank krank geworden und verklagte deswegen die Stadt. Jemand anderem gefiel es nicht, wie der See nach meiner „Aktualisierung“ aussah, und reichte eine Klage gegen die Stadt ein. Mehrere Leute verklagten die Stadt einfach, weil es der allgemeinen Stimmung entsprach. Im Großen und Ganzen beliefen sich die Verluste der Stadt auf etwa 100 Millionen, die mir voll und ganz angelastet wurden. Ich versuchte, mich auf das Dokument zu berufen, in dem stand, dass ich angeheuert worden war, um diesen Test durchzuführen, doch die Anwälte der städtischen Kanalisation machten all meine Hoffnungen zunichte, indem sie erklärten, das Dokument wäre von einer Person unterzeichnet worden, die nicht genügend Befugnis besaß, um externe Experten einzustellen, und wäre somit gegenstandslos. Das bedeutete, dass ich in der Tat einen Hackangriff ausgeführt hatte und die Konsequenzen dafür tragen musste -  und das waren eine Menge. Ich wurde für alle Schäden verantwortlich gemacht und  obendrein wegen Hackens angeklagt. Da ich mich gestellt hatte, durfte ich die Zeit während der Ermittlungen zu Hause verbringen, nachdem ich schriftlich erklärt hatte, keinen Fluchtversuch zu unternehmen. Um mich abzulenken, beschäftigte ich mich eingehend damit, wie ich mir in Barliona helfen konnte. Doch je mehr ich las, desto klarer wurde mir, dass mir nichts helfen konnte, rein gar nichts.
Nun verhielt es so, dass die Aufrechterhaltung von Gefängnissen für die Regierung mit hohen Kosten verbunden war. Ja, ich spreche von nur einer Regierung, denn ab einem bestimmten Zeitpunkt hatte die territoriale Zersplitterung unserer Welt ihr Ende gefunden. Das alles war vor meiner Zeit passiert. Die Vereinigung hatte vor meiner Geburt stattgefunden, und im Geschichtsunterricht wurde gelehrt, dass es der gemeinsame Wille aller Bürger gewesen wäre. Der Wille der Bürger? Es war wohl eher so, dass die Staatsoberhäupter sich untereinander geeinigt und die Leute vor vollendete Tatsachen gestellt hatten. Doch belassen wir es dabei, das spielt jetzt keine Rolle. Jedenfalls war es so, dass, sobald die Imitatoren zu einem etablierten Bestandteil unserer Welt geworden waren und die Zahl der Arbeitslosen gestiegen war,  sich die Gefängnisse in einem katastrophalen Ausmaß zu füllen begannen. Die Regierung stand vor der weltweiten Frage: Wie lösen wir das Problem der sozialen Unruhen und der steigenden Anzahl von Kriminellen? Man brauchte ein „Zuckerbrot”.
Und dann trat Peter Johnson mit seinem Vorschlag vor die Regierung. Ihm gehörte die Fabrik, die Kapseln für virtuelle Spiele herstellte, einschließlich des Spiels namens Barliona. Es war ein gewöhnliches Spiel, designt im „Schwert & Magie”-Stil in einer mittelalterlichen Umgebung ohne Feuerwaffen oder Verbrennungsmotoren. Stattdessen gab es Magie, Orks, Zwerge, Elfen, Drachen und viele andere Dinge, die in der realen Welt nicht existierten. Wie bei ähnlichen Spielen dieser Art tauchte man bei Barliona voll in das Spiel ein, was durch die virtuellen Kapseln gewährleistet wurde. Dies waren die Kapseln, die in Johnsons Fabrik hergestellt wurden. In der Kapsel verband sich der Spieler untrennbar mit seinem Charakter und fühlte alles, was der Charakter im Spiel fühlte, einschließlich Geschmack, Form von Objekten, Freude, Müdigkeit und Schmerz. Die Aufsichtsbehörden verlangten jedoch, dass alle Sinnesempfindungen, die der Spieler in Barliona wahrnehmen konnte, standardgemäß blockiert wurden. Um die Sinneswahrnehmung einzuschalten, musste man sich einer psychologischen Begutachtung der psychischen Belastbarkeit unterziehen, um den Grad des Empfindungsvermögens feststellen zu lassen. Damit wurde festgelegt, bis zu welchem Grad die Sinneswahrnehmung in der Kapsel eingeschaltet werden konnte. Das Unternehmen kümmerte sich um seine Spieler. Die Kapseln wurden für jede Person individuell kalibriert und versorgten die Spieler mit allem, was für einen langen Aufenthalt nötig war: von Nahrungsmitteln bis zu körperlichem Training durch Muskelstimulation mit elektrischen Impulsen. Die Spieler konnten Monate oder sogar Jahre in einer Kapsel verbringen, ohne beim Verlassen unter körperlichen Beschwerden zu leiden.
Wie sah nun Mr. Johnsons Vorschlag aus? Alle Sträflinge sollten gegen eine geringe Gebühr in seinen Kapseln an bestimmte Orte in Barliona geschickt werden, wo sie ihre Haftzeit mit sinnvollen Aktivitäten wie dem Gewinnen von Rohstoffen aller Art verbringen würden. Diese Idee gefiel der Regierung, und nach einem einjährigen Experiment mit diesem virtuellen Gefängnis kauften sie die Rechte an Barliona und ernannten Johnson zum Generaldirektor eines neuen Staatsunternehmens. Man verabschiedete alle nötigen Gesetze, um den Status von Barliona als staatliches Spiel zu sichern, und die Regierung selbst agierte als Garant für die Spielwährung und ermöglichte den kostenlosen Umtausch in reales Geld. Es folgte eine Werbekampagne, woraufhin die Gelder in das Spiel zu fließen begannen.
Praktisch jeder, der mit seinem Leben unzufrieden war, rannte nach Barliona, um die Regierung zu betrügen, indem er mit dem Lösen von Quests, also verschiedenen Aufgaben innerhalb des Spiels, dem Abbau von Bodenschätzen oder dem Töten von Monstern Geld verdiente, um anschließend sorgenfrei leben zu können. Wie naiv! Mit abgeschlossenen Quests verdiente man zwar Spielgeld, das man leicht in echtes Geld umtauschen konnte, doch jede Handlung innerhalb des Spiels musste bezahlt werden, wenn auch nur mit kleinen Beträgen. Wollte der Spieler bei einem Gasthaus anhalten, musste er bezahlen. Wollte er etwas haben, musste er dafür bezahlen. Eine der wichtigsten Erfindungen, um den Spielern Geld zu entziehen, waren die Banken.
Eine von Barlionas Grundregeln besagte, dass ein Spieler beim Tod seines Charakters 50% des Geldes verlor, das er erspielt hatte. Beim nächsten Tod verlor er weitere 50% usw. Wenn ein Charakter von einem Monster getötet wurde und nach einigen Stunden wiederauferstand, konnte er an den Ort seines Todes zurückkehren und das verlorene Geld einsammeln, das dort am Boden lag. Es sei denn, ein anderer Spieler hatte es sich bereits geholt.
Doch für gewöhnlich starben Spieler nicht durch Monster, sondern wurden von anderen Spielern getötet, die es sich zum Ziel gesetzt hatten, durch diese Tötungen Geld zu verdienen. Gegen solche Spieler wurden verschiedene Strafen verhängt: So war es erlaubt, sie bis zu acht Stunden nach ihrem Tötungsversuch zu eliminieren. Wenn man einen PK, also jemanden, der Spieler tötete, umbrachte, erhielt man eine Belohnung, die man sich bei einem beliebigen Behördenvertreter abholen konnte. Ein PK konnte nach der Tötung acht Stunden lang keine Erfahrungspunkte sammeln und all solche Dinge. Trotzdem gab es Spieler, die gern andere eliminierten, wenn auch nur in einer virtuellen Welt.
Aus diesem Grund waren die Banken entstanden, bei denen die Spieler ihr verdientes Geld aufbewahren konnten. Gegen eine einmalige Gebühr erhielt man eine Karte für ein Konto, auf das niemand anderes Zugriff hatte. Das Konto kostete 0,1% der Gesamtsumme des eingezahlten Geldes, wobei der Betrag monatlich an die Bank gezahlt werden musste. Das mochte nicht viel erscheinen, doch schon ein Tausendstel von Barlionas Gesamtumsatz war eine enorme Summe, weshalb das Unternehmen den PvP (Spieler versus Spieler)-Modus auch niemals verbieten würde.
Der nächste Schritt des Unternehmens, um Gewinne zu erzielen, war das Verkaufen der Arbeitsresultate der Sträflinge an die Hauptspielwelt. Die willkürliche Erzeugung von Rohstoffen durch das Unternehmen wurde strafrechtlich verfolgt, und Sonderausschüsse achteten streng darauf, dass es nicht passierte, doch beim Verkauf der Rohstoffen, die durch Straftäter erschlossen wurden, sah die Sache ganz anders aus: Diese Rohstoffe waren durch echte Arbeit rechtsgültig erworben worden. In den letzten 15 Jahren, seitdem Barliona zum staatlichen Spiel erklärt worden war, waren alle glücklich und zufrieden mit dieser Regelung gewesen. Die Spieler hatten Spaß an einem Qualitätsspiel, das Unternehmen nahm unvorstellbar hohe Summen ein, während sie ihre Kreation ständig verbesserten, und die Sträflinge blieben an den für sie vorgesehenen Orten und erschlossen Rohstoffe. Zurzeit spielten weltweit etwa 25% der Gesamtbevölkerung über 14 Jahre Barliona, und die Anzahl stieg jedes Jahr. Die einzige Einschränkung für die Charaktere bestand darin, dass ein Spieler unter 18 Jahren keinen Zugang zum PvP-Modus hatte, weder als Opfer noch als Jäger. Diese Regel wurde streng befolgt.
Es gab noch einen Umstand hinsichtlich der Sträflinge in Barliona, der ob seiner Bedeutung erwähnenswert war. Etwa sieben Jahre nach dem Start von Barliona wurde ein Mädchen namens Elena von einer Verbrecherbande zusammengeschlagen und vergewaltigt. Ihr Nachname war Johnson und der Vorname ihres Vaters war Peter. Sie war die Tochter des Unternehmensdirektors. Sie und ihre Freunde kamen auf die blöde Idee, durch eines der gefährlichen Stadtviertel zu fahren, deren Bewohner immer noch gegen die Einführung von Imitatoren waren und nicht die Absicht hatten, sich in Barliona einzuloggen. Wie so oft in solchen Situationen ging ihnen plötzlich das Benzin aus.
Die Täter wurden nahezu umgehend gefasst, und Johnson selbst griff in den Prozess ein. Nein, er machte sich nicht einmal die Mühe, einen Kapsel-Unfall zu arrangieren. Er hatte etwas anderes im Sinn. Nach dem Prozess wurde ein Gesetz verabschiedet, das das Einschalten der sensorischen Stimulatoren der Sträflinge regulierte. Ursprünglich waren die Kapseln mit speziellen Filtern ausgestattet worden, die den Grad der Sinneswahrnehmung regulierten, doch diese Filter wurden bei den Angreifern von Johnsons Tochter vollständig entfernt. Ich weiß nicht, welche Ergebnisse festgestellt wurden, doch nach etwa einem Jahr wurde das Gesetz erweitert, und nun verbüßten alle Häftlinge ihre Strafe mit deaktivierten sensorischen Filtern. Die Kriminalitätsrate ging stark zurück und es gab kaum Wiederholungstäter. Die Aussicht, mit deaktivierten sensorischen Filtern Bodenschätze abbauen zu müssen, war ein sehr effektives Abschreckungsmittel.
So weit, so gut. Jetzt erzähle ich euch noch etwas über die Eigenschaften, die mir zugewiesen worden waren.
Volk des Charakters: Mensch. Es war das erste Volk, das in dem Spiel erstellt worden war und das einzige ohne zusätzlichen Bonus außer schnellerem Ansehensgewinn bei den NPCs, Charaktere, die nicht von Spielern gesteuert wurden, sondern im Spiel integriert waren. Menschen konnten keine Steinhaut bilden wie die Zwerge und sie hatten keine scharfen Augen oder besondere Fähigkeiten mit dem Bogen wie die Elfen. Ihr einziger Vorteil war Reputation.
Die Schamanen-Klasse war ebenfalls eine der schwächsten Klassen in Barliona. Sie war universell und erlaubte einem, Schaden zuzufügen und zu heilen, doch beim Kampf Mann gegen Mann zogen Schamanen praktisch gegen alle anderen Klassen den Kürzeren. Das Beschwören der Geister dauerte einfach zu lange. Mein Beruf als Juwelier hatte auch nicht viel zu bieten. In Barliona konnten es sich nur die reichsten Leute leisten, diesen Beruf zu perfektionieren. All die Dinge, die Juweliere herstellen – Verzierungen, Ringe, Ketten und dekorative Objekte – konnte man einfach bei NPC-Händlern kaufen.
Die nützlichste Fähigkeit eines Juweliers, das Schleifen von Edelsteinen, war nicht die Arbeit wert, die es erforderte. Edelsteine waren zwar viel wert, doch um sich das Material für ihre Herstellung zu beschaffen, musste man Monate damit verbringen, Erz abzubauen und es zu verarbeiten. Und selbst wenn man Edelsteine beschaffen konnte, war die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sie beim Schleifen beschädigt wurden. Natürlich bestand die Möglichkeit, sich zahllose andere Fähigkeiten anzueignen, doch dabei gab es eine wichtige Einschränkung: Keine davon durfte den Grundberuf um mehr als zehn Punkte übersteigen. Das war eine bescheuerte Einschränkung, aber man konnte nichts daran ändern.
Hinzu kam noch, dass mein Jäger, den ich über mehrere Jahre hinweg aufgebaut und in den ich viel Geld investiert hatte, gelöscht werden musste, weil nur ein Charakter zur selben Zeit in Barliona erlaubt war. Nachdem man seine Strafe verbüßt hatte, konnte man den Charakter, den man während der Haft gespielt hatte, weiterspielen, doch viele hatten nicht die nötige Stärke dafür. Es war psychologisch schwierig. Was meinen Jäger betraf, so würden mir alle Gegenstände und das Geld, das ich mit ihm verdient hatte, ausgehändigt entweder nachdem ich acht Jahre lang die Hacke geschwungen hatte oder in dem Moment - sofern ein Wunder geschehen sollte -, in dem mir erlaubt würde, die Minen zu verlassen und in die Hauptspielwelt zu wechseln. Manchmal wurden Sträflinge von der Rohstoffgewinnung befreit – höchstwahrscheinlich aus Versehen –, sodass sie den Rest ihrer Strafe im Hauptspiel verbringen durften, nachdem sie der Regierung 30% ihres verdienten Geldes ausgehändigt hatten. Sonst gab es keine Beschränkungen, man konnte sich entwickeln, leveln und so viele Leute kennenlernen, wie man wollte. Das einzige Zeichen, an dem man einen Spieler als Sträfling erkennen konnte, war ein rotes Stirnband. Viele NPCs, die Quests vergaben, mochten keine Häftlinge, doch das Stirnband konnte nur entfernt werden, wenn man eine Million in Gold an die Staatskasse zahlte. Mit anderen Worten: Es konnte nicht entfernt werden.
Das Schlimmste war, dass Marina sich kein einziges Mal blicken ließ. Sie kam nicht zum Prozess und schaute auch nicht bei mir zu Hause vorbei, während ich auf das Ergebnis der Ermittlungen wartete. Es schien, als wäre sie spurlos verschwunden. War diese leichtfertige Frau acht Jahre Haft wert? Ich glaube nicht.
„Na, dann springen Sie mal rein!”, lachte der Techniker, als er mich in die Kapsel setzte. Die hielten sich wohl alle für witzig. Die Zeitungen hatten mir einstimmig den Namen „Kanalisationskiller” gegeben, was noch der harmloseste Spitzname war, der über mich kursierte. Hoffentlich war der Name nach meiner Zeit im Gefängnis vergessen.
Blitze zuckten vor meinen Augen, und für eine Weile verlor ich das Bewusstsein.
„Achtung! Eintritt von Strafkapsel TK3.687PZ-13008/LT12 nach Barliona läuft.” Die kalte, metallische Stimme, deren Ansage in einer Laufzeile mit unangenehm weißem Text wiederholt wurde, ließ es mir kalt den Rücken hinunterlaufen, und ich kam sofort wieder zu mir. Die ausdruckslose Stimme gab einem absichtlich ein unangenehmes Gefühl. Ich wusste, dass eine Stimme auch sanft klingen und beruhigend wirken konnte. „Ausgangsparameter wurden eingestellt und können nicht geändert werden. Geschlecht: männlich. Volk: Mensch. Klasse: Schamane. Erscheinung: identisch mit dem Subjekt. Das Scannen des Subjekts ist abgeschlossen. Die Synchronisation der Körperdaten mit den Eigenschaften des gewählten Volks wurde durchgeführt. Körperdaten wurden eingestellt. Startort wurde gewählt. Haftort: die Pryke-Kupfermine. Zweck der Haft: der Abbau von Kupfererz. Charaktererstellung hat begonnen.”
Im ersten Fenster, das geladen wurde, sah ich mich in einer gestreiften Jacke mit der Nummer 193 753 482. Scheinbar waren in den letzten 15 Jahren schon ziemlich viele Sträflinge nach Barliona geschickt worden. Die Jacke wurde durch Hosen und ein Paar Stiefel ergänzt, die abgesehen von dem Streifenmuster vollkommen nichtssagend waren. Unwillkürlich musste ich lachen, denn sogar die Stiefel waren gestreift. Ich sah aus wie ein Zebra. Man könnte sagen, dass ich nach der neuesten Mode gekleidet war. Die Spitzhacke in meiner Hand vollendete das trübe Bild meines „Ichs” und machte mir deutlich, womit ich mich in den kommenden Jahren beschäftigen würde. Nur die Spitzhacke war nicht gestreift – wenigstens etwas, wofür ich dankbar sein konnte.
„Name eingeben. Achtung: Ein Sträfling kann keinen zusammengesetzten Namen haben.”
Der Techniker munterte mich am Ende doch noch auf. Aus irgendeinem Grund gab er mir die Gelegenheit, meinen eigenen Namen zu wählen. Der Spielname in Barliona war eine einzigartige Kombination. In der gleichen Spielumgebung konnte man 300 „Häschen”, 100 „Kätzchen” und eine endlose Anzahl von „Pwnern” antreffen, also Spieler, die willkürliche Buchstabenkombinationen wählten, doch ihre Einzigartigkeit wurde durch die Zusammensetzung garantiert. Zum Beispiel konnte man „Pwner, den Großen“ und „Pwner, den Charmanten“ nebeneinander sehen, doch es gab keine zwei „Pwner, der Große“ in Barliona. Sträflingen war es jedoch nicht erlaubt, zusammengesetzte Namen zu wählen, weil sie für gewöhnlich automatisch generiert wurden. Doch nachdem sie meinen Jäger gelöscht hatten ...
„Mahan”, sagte ich in der Hoffnung, dass das System den Namen meines Jägers schon entfernt hatte und er noch von niemand anderem gewählt worden war. Na und? Ich spielte eben gern unter meinem Namen. Obwohl es nur ein Nachname war, hatte ich mich an ihn gewöhnt. Außerdem war der Name meines Jägers nicht zusammengesetzt. Ich hatte ihn für fast 10.000 Goldmünzen von einem anderen Spieler gekauft und wollte das Geld nicht umsonst ausgegeben haben.
„Name akzeptiert. Willkommen in der Welt von Barliona, Mahan. Benutzer, die sich aus einer Strafkapsel verbinden, haben keinen Zugang zum Übungsbereich für Einsteiger. Du wirst direkt zur Pryke-Kupfermine weitergeleitet. Wir wünschen dir ein angenehmes Spiel.”
Dann blitzte es, und die Welt um mich herum wurde von Farben erfüllt. Doch - warum auch immer - die vorherrschende Farbe war Grau.

pre-order on Amazon

No comments:

Post a Comment